Kauf ohne Qual: Wie Sie die richtige Speicherkarte finden
Die gewünschte Kamera ist gefunden oder liegt schon zu Hause. Nur blöd, dass der interne Speicher meist nur auf ein paar MegaByte begrenzt ist. Damit nicht gleich nach drei Bildern der Gang zum Rechner nötig wird, benötigen Sie eine Speicherkarte mit ausreichend Kapazität. Doch welche ist die richtige? Die meisten Digitalkameras benötigen eine sichere digitale Speicherkarte (kurz SD Speicherkarte). Auf Preisvergleichsseiten sind ab einer Kapazität von 8 GB weit über 500 Karten gelistet. Nicht verwunderlich, wenn da der Überblick verloren geht. Deshalb gibt unser Kaufberater nützliche Tipps zum Kauf einer Speicherkarte für Ihre Digitalkamera.
Wie viel Speicherkartenkapazität ist nötig?
Für ein Bild benötigt eine durchschnittliche Kompakt- oder Bridgekamera ungefähr 5 MegaByte. Gehen wir von den Eingangs erwähnten 8 GigaByte Kartengröße aus, so ergibt das ein Hort für über 1600 Bilder (8 GB ≘ 1024 MB; (8 x 1024MB) / 5 MB = 1638). Bei einem zweiwöchigem Urlaub entspräche das knapp 120 Bildern am Tag, dass sollte für die meisten Hobbyfotografen ausreichend sein. Deswegen und durch den Umstand, dass Speicher per se nicht mehr viel kostet, spielt die Speicherkartenkapazität nur eine Nebenrolle bei der Wahl einer guten SD-Karte. Wer nur Fotos knipsen möchte, kommt mit einer 8 GB Speicherkarte lange aus. Wer zusätzlich mit seiner Digitalkamera hin und wieder Videos aufnimmt, sollte mindestens 16 GB an Speicherkartenkapazität wählen. Im Zweifel entscheiden Sie sich einfach für die nächste Größe. . Des weiteren fällt für ambitionierte Fotografen der Kostenpunkt einer zweiten Karte im Vergleich zur Kamera meistens nicht mehr ins Gewicht.
Aufräumen mit Unklarheiten
Offizielle Beschriftung oder kaufrelevante Information? Vor dieser Frage dürften sicherlich schon einige beim betrachten aktueller SD-Karten gestanden haben. So verwirren Lieblingsworte der Marketingabteileung wie „Extreme Pro“, „Hyper“ oder „Ultra“ und Konsorten auch den letzten Kunden perfekt, wenn schon der offizielle Standard ein suggerierendes Extreme durch ein „X“ im Namen trägt. Obere Grafik und der Glossar am Ende dürften hier alle vorherrschenden Fragen beantworten. Wirklich relevant für das eigentliche Fotografieren ist die „Class“ der SD-Karte, da diese die maximale Schreibrate angibt. Diese ist wichtig um einen Stau beim Speichern von Videoaufnahmen oder Serienaufnahmen zu verhindern. Da größere preisliche Unterschiede zu kleineren Klassen als 10 kaum vorhanden sind, sollte mindestens zu dieser gegriffen werden.
Welche Speicherkarte soll ich für meine Digitalkamera kaufen?
Empfehlung der Kaufberater Digitalkamera Redaktion: Platinum 16 GB SDHC UHS-I class 10 Speicherkarte (bis zu 45 MB/s Lesen, 300x), kostet um die 10 Euro.
Für Kompakt- und auch Bridgekameras reichen fast immer übliche Class 10 Karten. Um etwas Zeit beim Übertragen der Bilder von der Kamera zum PC zu sparen, lohnt sich ein Blick auf die Lesegeschwindigkeit. Ist dies für Sie unerheblich, gibt es quasi keine Unterschiede zwischen den Karten. Jede Karte im Regal mit Class 10 passt somit zu Ihnen. Ein kleiner Tipp von Kaufberatung Digitalkamera Team: Greifen Sie lieber zu zwei 16 GB Karten, als einer 32 GB. Für ein paar Euro mehr haben Sie sich so eine persönliche Sicherheit mit einer zweiten Karte geschaffen. Beim Verlust einer Speicherkarte sind die Bilder zwar trotzdem weg, aber sie müssen nicht im Urlaub in das nächste Elektronikgeschäft rennen. Einfach die zweite Karte in die Kamera und weiter knipsen. Bei ambitionierteren Fotografen die ihre Bridgekamera gerne mal ausreizen, mit ihrer Spiegelreflex Serienaufnahmen machen oder eine schnelle Übertragung zum PC wünschen, muss genauer hingeschaut werden.
Der Kartenleser - Schlüssel zur Leistung
Bevor wir uns den stärkeren Karten begeben, noch ein paar Worte zum Kartenleser. Die hohe Leistung einer schnellen Speicherkarte ist unwirksam, wenn der Kartenleser den Flaschenhals darstellt. Dieser wird meist per USB angeschlossen, welches in der Revision 2.0 mit ungefähr 30 MB/s moderne Karten ausbremst. Bietet Ihr PC dagegen USB 3.0 (erkennbar an blauen Anschlüssen), so können Sie die Geschwindigkeit der Karten mit einem entsprechendem Leser voll nutzen. Ein mehrfach von renommierten Testern (c´t, Nphoto, PC Masters uvm.) ausgezeichnetes Gerät bietet Kingston mit ihrem Media Reader. Haben Sie keinen USB 3.0 Anschluss an Ihrem PC, so können Sie diesen schnell mit einer Erweiterungskarte nachrüsten.
Leistung zum günstigen Preis
Eine Karte mit viel Leistung in Sachen Lese- und Schreibrate bietet die Serie „Elite Performance“ von der Firma PNY. Sowohl als Compact Flash (CF) Karte für ältere Kameras, als auch im SD Format bietet sie hohe Leseraten (über 90 MB/s) als auch schnelle Schreibraten von mehr als 75 MB/s (beides gemessen von Chip.de August 2013). Die Speichergröße reicht in beiden Formaten von 16 über 32 bis hin zu 64 GB.
Der Leistungskracher
SanDisk bietet mit seiner Extreme Pro eine Granate in Sachen Schreib- und Leserate. Beide sind mit ungefähr 80 MB/s für Serienaufnahmen und schnelles Kopieren der Bilder genial. Gemessen wurde dies bei Chip.de im Oktober 2013 mit der größten Variante der Serie. Etwas aufpassen sollten Sie beim Kauf, da aktuell noch eine ältere Revision der Modell im Umlauf ist. Diese sind vom Hersteller mit nur 45 MB/s in beide Richtungen angegeben. Zur Unterscheidung tragen die neueren Modelle ein „633x“ im Namen, dies wird aber nicht überall mit angezeigt. Darüber hinaus bietet diese Serie noch eine lebenslange Garantie.
Glossar
- Byte = Speichereinheit (Byte > Kilobyte > Megabyte > Gigabyte > Terabyte) mit dem Umrechnungsfaktor 1024 zum Größeren. Bsp.: 1 GB = 1024 MB
- Größe eines durchschnittlichen Fotos = ~ 5 MB
- Größe eines RAW Fotos = bis hin zu 40 MB
- Class X = minimale Übertragungsrate (Class 6 = min. 6 MB/s)
- SD = Secure Digital Karten bis 2 GB
- SDHC = SD High Capacity Karten bis 32 GB
- SDXC = SD eXtended Capacity Karten bis 2 TB
- UX Klasse = Neue Klassen für SDXC Karten, der volle Name lautet UHS-“X“:
- UHS-I = min. 104 MB/s
- UHS-II = min. 312 MB/s